Der Anschlag


Am 10. Februar 1970 kam es auf dem Flughafen München-Riem zur ersten versuchten Entführung eines israelischen Flugzeugs durch palästinensische Terroristen auf deutschem Boden. Wenige Tage später titelte der Münchner Stadtanzeiger „Nahostkrieg auf Münchner Boden“.
Was war geschehen? Von Tel Aviv kommend landete an diesem Faschingsdienstag um die Mittagszeit eine israelische El Al-Maschine zu einem geplanten Zwischenstopp in München. Die 18 Passagier*innen mit Zielort London – unter ihnen der Geschäftsmann Heinz Katzenstein mit seinem Sohn Arie, die Schauspieler Hanna Maron und Assaf Dayan, Sohn des israelischen Verteidigungsministers Moshe Dayan – begaben sich mit der Crew in den Transitraum des Flughafens. Hier warteten drei aus Bagdad angereiste Passagiere, die im Auftrag der „Aktionsorganisation zur Befreiung Palästinas“ das Flugzeug entführen wollten.
Die drei Männer zogen ihre Waffen, es kam zu einem Handgemenge mit dem Piloten Uriel Cohen, der sich einem der Terroristen entgegengestellt hatte. Die Aktion geriet außer Kontrolle. Schüsse fielen, Handgranaten wurden in der Transithalle und in den Shuttle-Bus auf dem Vorfeld geworfen. Arie Katzenstein, der im Bus die Gefahr erkannte, wurde lebensgefährlich verletzt und starb noch im Bus. Anderen Mitreisenden rettete er damit das Leben.
Sicherheitskräften gelangt es, die drei Terroristen festzunehmen. Einer von ihnen hatte durch eine Granate seine Hand verloren, ein anderer flüchtete sich in eine Toilette. Heinz Katzenstein wurde schwer verletzt; Hanna Marons Gesundheitszustand war äußerst kritisch. Insgesamt wurden fünf Passagier*innen, drei Crewmitglieder, zwei Sicherheitsbeamte, ein Flughafenbesucher und zwei der drei Attentäter verletzt.