Bilha Katzenstein
(20. April 1938 – 07. Oktober 2024)

Bilha Katzenstein wurde am 20. April 1938 in Haifa als Tochter von Bluma und David Lewin geboren. Sie hatte zwei Geschwister: Shmuel und Irit. Nach ihrem Studium an der Hebrew University of Jerusalem spezialisierte sie sich als Lehrerin für gehörlose Menschen. 1961 heiratete sie in Haifa den Deutsch-Israeli Arie Katzenstein, der damals in München lebte, und zog zu ihm. Das Ehepaar wohnte in der Grünwalder Straße, später in der Tengstraße. In München lernte Bilha schnell Deutsch, wurde deutsche Staatsbürgerin und arbeitete als Lehrerin für gehörlose Kinder an der damaligen Landestaubstummenanstalt. Auch nach der Rückkehr der Familie nach Israel im Februar 1967 – und dem tragischen Tod ihres Mannes 1970 – blieb sie berufstätig und zog ihre drei Kinder Miki, Tami und Ofer allein auf. Mit ihrem Münchner Freundeskreis blieb sie weiter in engem Kontakt.
Der Schmerz über den Verlust ihres Mannes Arie und die Trauerarbeit prägten ihr Leben und das Leben ihrer Kinder. So erinnerte sich die Tochter Miki Katzenstein-Dror: „Unsere Mutter war eine aktive Frau, die sich unserer Erziehung und ihrer Arbeit widmete. Von außen war ihre Trauer nicht zu erkennen, aber im Alltag und bei genauer Betrachtung spürten wir ihre Traurigkeit und Angst und sahen ihr hohes Aktivitätsniveau, das ihre Schwierigkeiten überdeckte, mit den schmerzhaften Gedanken zurechtzukommen. Im ersten Jahr nach dem Ereignis schlief sie schlecht und half sich mit Schlaftabletten. Der Schlaf war ihre Zuflucht – vielleicht die einzigen Momente und Stunden, in denen sie nicht litt. Bei den Gedenkfeiern für unseren Vater, die jedes Jahr stattfanden, sahen wir sie vor seinem Grab stehen, von einem Familienmitglied gestützt und weinen – schmerzhaftes, tiefes Weinen. Die Schwierigkeit, über ihn, ihre Erinnerungen an ihn, ihre Beziehung und ihre gemeinsame Elternschaft zu sprechen, begleitete sie und uns bis zu ihrem Tod.“
Bilha Katzenstein starb am 7. Oktober 2024 in Israel.