Uriel Cohen

(26. Februar 1926 – 06. September 2015)

Schwarzweißfotografie eines Mannes in einem Krankenhauszimmer. Er sitzt leicht auf ein Kissen aufgestützt in einem Krankenhausbett, er trägt ein weißes Nachthemd und ist bis zum Bauch mit einer Decke zugedeckt. Neben dem Bett steht eine Frau mit kurzen Haaren und Brille, die einen großen Blumenstrauß in den Händen hält. Es handelt sich um Uriel Cohen und seine Frau Inga.
Flugkapitän Uriel Cohen im Klinikum rechts der Isar mit seiner aus Tel Aviv angereisten Frau, 12.2.1970, © picture-alliance / dpa / Georg Göbel
Sepiafarbene Fotografie des Piloten Uriel Cohen auf dem Rollfeld eines Flughafens. Der Mann trägt Uniform, bestehend aus Kapitänsmütze, einem Anzug mit Abzeichen an Brust und Armen, Hemd und Krawatte. Er blickt lächeln in die Kamera. Hinter ihm ist ein auf dem Rollfeld geparktes Flugzeug zu sehen, das gerade betankt wird.
Uriel Cohen in Flugkapitänsuniform, undatiert, © Privatbesitz

Uriel Cohen wurde 1926 in Tel Aviv geboren; seine Eltern waren aus Russland in das britische Mandatsgebiet Palästina eingewandert. Sein Vater Mosche war der erste jüdische Arzt der jungen Stadt. Uriel Cohen war während des Zweiten Weltkriegs in der jüdischen Brigade der britischen Armee als Flugzeugmechaniker tätig und träumte seitdem davon, Pilot zu werden. Vor der Gründung des Staates Israel sammelte er Kampferfahrung in der jüdischen Untergrundorganisation Etzel. Als Mitarbeiter der Fluggesellschaft El Al gelang es Uriel Cohen schließlich, seinen Berufswunsch zu verwirklichen. Bei der Arbeit lernte er seine Frau kennen, die aus Dänemark nach Israel gekommen war, um in einem Kibbuz Freiwilligenarbeit zu leisten.

Uriel Cohen war am 10. Februar 1970 der Flugkapitän des El Al Flugs 435 von Tel Aviv nach London. Bei der Zwischenlandung in München war die Crew mit den Passagier*innen im Flughafengebäude. Beim Verlassen der Transithalle bedrohte ihn einer der Attentäter. Der unbewaffnete Kapitän ließ sich durch die scharfe Handgranate und Pistole nicht einschüchtern, sondern wehrte sich und rang mit dem Angreifer. Diesem entglitt die Granate, sie explodierte, wodurch die bayerische Grenzpolizei alarmiert wurde. Im anschließenden Feuergefecht zwischen den Terroristen und der Polizei wurde der 43-jährige Flugkapitän verletzt, aber die Flugzeugentführung scheiterte. Uriel Cohen musste im Krankenhaus behandelt werden. Nach seiner Rückkehr nach Israel wurde der Vater von fünf Kindern für sein beherztes Eingreifen geehrt. 1977 verlieh ihm die Regierung in Anerkennung seines „außergewöhnlichen Muts“ den Tapferkeitsorden, eine der höchsten Auszeichnungen des Staates Israel. Trotz der erschütternden Erfahrung setzte er seine Tätigkeit als Flugkapitän der El Al fort. Er starb 2015 im Alter von 90 Jahren.

Schwarzweißfotografie einer festlichen, offiziellen Veranstaltung. Im Zentrum der Fotografie stehen zwei Männer, die sich einander zuwenden und mit Gläsern anstoßen. Es handelt sich um Uriel Cohen und den israelischen Staatspräsidenten Salman Schasar. Sie werden umgeben von drei Männern, die ebenfalls Gläser in der Hand halten.
Uriel Cohen (links) mit dem israelischen Staatspräsidenten Salman Schasar bei der Überreichung einer Ehrenmedaille, 1970, © Privatbesitz

Dror Cohen über seinen Vater Uriel Cohen

Bildergalerie Uriel Cohen