Die Täter

Schwarzweißfotografie von mehreren Personen, die in einem hallenartigen Innenraum aufgenommen wurde. Drei junge Männer arabischer Herkunft stehen nebeneinander, sie haben die Hände in den Taschen oder hinter dem Rücken gekreuzt. Hinter ihnen stehen zwei Polizeibeamte in Uniform.
Abschiebung der Täter Saleh Abdel Rahman, Mohammed Hadidi und Mohammed el-Hanafi (zu sehen in der Bildmitte, v.l.n.r.), Herbst 1970, © IMAGO / Heinz Gebhardt
Ausschnitt aus einem Zeitungsartikel. Die Überschrift des Artikels lautet "Nahostkrieg auf Münchner Boden."
"Nahostkrieg" auf Münchner Boden - Berichterstattung im Münchner Stadtanzeiger vom 13.2.1970, © Süddeutsche Zeitung

Der Anschlag am Flughafen München-Riem wurde von drei jungen Mitgliedern der „Aktionsorganisation zur Befreiung Palästinas“ verübt. Die aus Jordanien und Ägypten stammenden Täter reisten mit gefälschten Pässen und Identitäten. Ihre Klarnamen konnten von der deutschen Polizei auch im Nachhinein nicht zweifelsfrei ermittelt werden. Mufeed Al Gawabri (alias Mohamed El Hanafi), Nachàat Omar Ibrahim (alias Mohamed Hadidi) und Abdel Rahim Saleh Mustafa Saleh (alias Abder Rahman Saleh) – so ihre Namen in der Presseberichterstattung – wurden noch am Flughafen festgenommen. Zwei verletzte Attentäter wurden im Krankenhaus behandelt. 

Als Drahtzieher des Anschlags gilt der Gründer der „Aktionsorganisation zur Befreiung Palästinas“ Issam Sartawi. Er wurde 1935 in Akko, im damaligen britischen Mandatsgebiet Palästina geboren. Sartawi wurde Arzt und war später Vertrauter von Yassir Arafat. Im April 1983 ermordeten ihn Anhängern einer rivalisierenden Gruppe.

Bei den Vernehmungen zum Anschlag von München-Riem distanzierte sich Ibrahim im Nachhinein von dem Anschlag; dagegen bekannten Al Gawabri und Saleh sich zu ihrer antijüdischen und antiisraelischen Motivation und ihren Taten. Ihre Verteidigung übernahm der Rechtsanwalt Till Burger. Noch vor dem Beginn ihres Gerichtsverfahrens wurden sie im September 1970 im Zuge mehrerer Flugzeugentführungen freigepresst und aus der Bundesrepublik ausgewiesen. Keiner von ihnen wurde wegen des Terrorakts und des Mords an Arie Katzenstein juristisch zur Rechenschaft gezogen.

Das Bild zeigt eine Karikatur von E. M. Lang aus der Süddeutschen Zeitung. Die Karikatur zeigt einen arabisch aussehenden Mann mit dunklem Bart, Kufiya-Kopfbedeckung und militärischer Kleidung, der eine Maschinenpistole auf die Schulter stützt. Er steht neben einer Reihe von Erwachsenen und Kindern, die mit erhobenen Händen aus einem Flugzeug im Hintergrund steigen. Der Text unter der Karikatur lautet: "Die Palästinensische Befreiungsfront wünscht einen angenehmen Flug gehabt zu haben!".
In einem Kommentar kritisiert der SZ-Journalist Johann Freudenreich die straffreie Abschiebung der Täter; illustriert wird der Text durch eine Karikatur von Ernst Maria Lang, Süddeutsche Zeitung vom 9.9.1970, © Karikatur: Ernst Maria Lang/Süddeutsche Zeitung, Text: Johann Freudenreich/Süddeutsche Zeitung