Der Nahostkonflikt

Schwarzweißfotografie der UN-Generalversammlung in New York aus dem Jahr 1947. Der Saal ist von oben aufgenommen. Die Sitzreihen der Vollversammlung sind von hinten zu sehen.
In der UN-Vollversammlung am 29.11.1947 wurde die Resolution 181 verabschiedet, die zur Beendigung des britischen Mandats über Palästina führte. Ein Teilungsplan sah die Gründung zweier demokratischer Staaten vor – eines jüdischen und eines arabischen, © Israeli Government Press Office
Schwarzweißfotografie eines mit Menschen überfüllten Schiffes, das in einem Hafenbecken angelegt hat. Auf dem Schiff ist folgender Schriftzug angebracht: "Hagana Ship – Jewish State". Auf dem Deck des Schiffes ist eine große Anzahl an Menschen eng aneinandergedrängt. Im Hafen stehen eine Reihe von uniformierten Personen, die das Boot betrachten.
Das Flüchtlingsschiff „Jewish State“ brachte 1947 jüdische Überlebende der Shoa aus Europa in den Hafen von Haifa. Bis auf wenige Ausnahmen wurde den Passagier*innen das Verlassen des Schiffes von britischen Behörden verwehrt. Stattdessen wurden sie im Zuge der „Operation Igloo“ in Internierungslager nach Britisch-Zypern deportiert, © Smith Archive / Alamy Stock Foto

Der Nahostkonflikt ist ein komplexer Territorialkonflikt zwischen Israelis und Palästinenser*innen sowie jeweils verbündeten Staaten. Die Wurzeln der Auseinandersetzung liegen im späten 19. Jahrhundert, als im damaligen britischen Mandatsgebiet Palästina sowohl Anhänger*innen der jüdischen Nationalstaatsidee (Zionismus) als auch arabische Bevölkerungsgruppen territoriale Ansprüche in der Region zwischen Mittelmeer und Jordan stellten.

Beide Konfliktparteien versuchten, mittels Diplomatie aber auch Gewalt und terroristischer Anschläge ihre politischen Ziele und Staatsgründungen zu erreichen. Nach der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948, die eine Reaktion auf den europäischen Antisemitismus und die Shoah darstellte, kam es zu Kriegen und andauernder Gewalt. 

Vertriebene Palästinenser*innen und ihre Verbündeten bezeichneten die Entstehung des israelischen Staates als „Nakba“ – Katastrophe. In den 1960er Jahren gründete sich die „Palästinensische Befreiungsorganisation“ (PLO), die insbesondere nach dem Sechstagekrieg 1967 mit Flugzeugentführungen und tödlichen Anschlägen weltweit Aufmerksamkeit erregte. Parallel zu den gewalttätigen Auseinandersetzungen bemühten sich Akteur*innen auf beiden Seiten für den Frieden. 

Sepiafarbene Fotografie eines Flüchtlingslagers von einem Hügel aufgenommen. Im Vordergrund der Fotografie sitzt ein Mann mit Kufiya-Kopfbedeckung auf dem Hügel, der Richtung Kamera blickt. Im Tal zu sehen sind viele Reihen von Zelten, zwischen denen Wege verlaufen. Am Fuße des Hügels stehen Kinder, die hoch Richtung Kamera blicken.
Palästinensisches Flüchtlingslager während des ersten arabisch-israelischen Krieges, 1948, © Archive PL / Alamy Stock Foto
Fotografie, die während den Verhandlungen des Osloer Friedensabkommens aufgenommen wurde. Zwei Männer stehen einander zugewandt und reichen sich die Hände. Es handelt sich um den israelischen Premierminister Yitzchak Rabin und den Vorsitzenden der PLO Jassir Arafat. Hinter den beiden Männern steht ein weiterer Mann, der beide Arme in einer vereinenden Geste leicht ausgebreitet hat. Es handelt sich um den US-Präsidenten Bill Clinton.
Der israelische Premierminister Yitzchak Rabin (links) und der Vorsitzende der PLO Jassir Arafat (rechts) reichen sich im Rahmen von „Oslo I“ am 13.9.1993 die Hand. Dieser Vertrag markierte einen Meilenstein im Friedensprozess zwischen Israel und der PLO. Im Hintergrund zu sehen: der damalige US-Präsident Bill Clinton, © UtCon Collection / Alamy Stock Foto

Große Hoffnung bestand in den 1990er Jahren, als das „Osloer Abkommen“ unterzeichnet wurde. Der Friedensprozess wurde nach der norwegischen Hauptstadt benannt, da dort mit internationaler Unterstützung erste geheime Verhandlungen zwischen Vertreter*innen Israels und der PLO stattgefunden hatten. Das Abkommen sollte den Weg zu einem friedlichen Nebeneinander von Palästinenser*innen und Israelis, langfristig in zwei benachbarten Staaten, bereiten. Auch Hanna Maron, die bei dem palästinensischen Anschlag in Riem 1970 schwer verletzt wurde, setzte sich für eine friedliche Koexistenz ein, die sich an den israelischen Landesgrenzen von 1967, also vor dem Sechstagekrieg, orientieren sollte.

Sowohl auf palästinensischer als auch auf israelischer Seite gab es vehemente Gegner*innen des Abkommens, die den Friedensprozess sprengten: 1995 wurde der israelische Premierminister Jitzchak Rabin nach der Teilnahme an einer Demonstration, die sich für den Frieden aussprach, von einem rechtsradikalen Israeli in Tel Aviv ermordet. Auf palästinensischer Seite waren es politisch und religiös motivierte Protagonist*innen, die den israelischen Staat ablehnten und die Bemühungen um friedliche Koexistenz mit Anschlägen und Wellen von Gewalt zerstörten. Bis heute ist in der Region kein dauerhafter Frieden in Sicht.